Thomas Wyss ist bereits seit 18 Jahren als Geschäftsführer im Werk Schachen tätig und kennt die Entwicklung des Betons sowie die wachsenden Ansprüche der Bauingenieure genau. Ursprünglich spezialisierte sich das Werk Schachen vor nunmehr 35 Jahren auf den Behälterbau für die Landwirtschaft und die Kommunen sowie Bauten für Industrie und Gewerbe.
Beton muss immer mehr aushalten
Durch die stetigen Veränderungen des Marktes erfolgte dann aber zunehmend eine noch stärkere Ausrichtung hin zum heutigen Kerngeschäft: den vorgespannten Grossbauteilen für
Industrie, Gewerbe und Infrastrukturbauten wie zum Beispiel Parkhäuser oder Schulen. «Im Fokus stehen heute Grossbauteile, deren Abmessungen, Eigengewichte und das Lastaufnahmevermögen ohne die Vorspanntechnik in dieser Form nicht realisierbar wären», erzählt Wyss, der tagtäglich mit Kunden und ihren Wünschen zu tun hat.
Dabei scheut das Werk Schachen keine Investitionen: Mit den neuen Spannstrassen und -anlagen für höchstbelastete Elemente verschiebt das Unternehmen die Grenzen der maximalen Vorspannung markant nach oben. Beispielsweise mit Vorspannkräften von bis zu 11 000 kN je Bauteil: «Das ist, wie wenn man an einem Bauteil 1 000 Mittelklasse-PKW’s anhängen würde. Diese resultierende Last oder eben Vorspannkraft schlummert dann in den Elementen und kompensiert damit die künftigen, extremen Lasten aus der Nutzung», weiss Wyss und fährt fort: «Diese Anlagen eröffnen den Ingenieuren ganz neue Möglichkeiten und sind für die Schweiz ein Novum.»
Hightech-Rezeptur
Neben den Vorspannanlagen kam eine neue Liebherr-Betonanlage dazu. Diese beinhaltet die aktuellsten Technologien, sie ist prozessorgesteuert, prüft sensorisch jeden einzelnen Produktionsabschnitt. Ausserdem garantiert sie mittels Hochleistungsheizaggregat der Sauter-Plersch AG beim Rohmaterial und zusätzlich beim Mischer exakt die gewünschten Temperaturen beim Frischbeton.
Die erweiterten Möglichkeiten im Betrieb haben auch das Marktfeld von Thomas Wyss und seinen Leuten verändert: «Mittlerweile verstehen wir uns nicht mehr nur als Betonfertigteilhersteller. Vielmehr konzipieren, bemessen oder optimieren wir sämtliche von Kunden geforderte Betonelemente betreffend Sicherheit und Wirtschaftlichkeit», so Wyss.
Engineering wird immer wichtiger
Ein weiteres Steckenpferd der Arbeit von Thomas Wyss ist der Ausbau im Bereich Engineering. Insbesondere in den letzten 10 Jahren wurde im Zuge der veränderten Marktanforderungen und erweiterten Möglichkeiten von Betonelementen der Bereich rundum das Ingenieurwesen immer wichtiger – und komplexer. «Ziel von mir ist es, dass wir uns nicht mehr nur auf die Bemessung einzelner Bauteile, sondern auf die gesamthaften Tragwerkskonstruktionen fokussieren», so Wyss.
Aus diesem Antrieb heraus entstanden in der Folge ganze Bauwerkskonzepte wie das ELEF®-Systemparkhaus, Raumzellensysteme für Kindergärten und viele weitere Systembauten in den Bereichen Industrie, Gewerbe und Infrastruktur. Baustoffe wie der Stahlbau als Tragwerksergänzung und Dienstleistungen wie die Haustechnik wurden in den Dienstleistungsumfang integriert. Diese Nutzungsbauwerke werden nun also von A bis Z von Thomas Wyss und seinem Team bemessen, produziert, geliefert und montiert – auf Wunsch des Bauherrn sogar bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe.
Aus einer Hand ist ökonomischer
Vor allem bei kleineren Parkhaus- oder Raumzellenprojekten macht ein Gesamtangebot aus dem Hause MÜLLER-STEINAG durchaus Sinn. Der Anteil an Drittleistungen stellt bei diesen nämlich nur einen kleinen Anteil dar. Alle Dienstleistungen aus einer Hand sind bei solchen Projekten ressourcenschonend und ökonomischer. Wyss ergänzt: «Bei grossen Objekten suchen wir jedoch bewusst die Zusammenarbeit mit den Bau- oder Generalunternehmungen. Denn diese verfügen über wesentlich mehr Ressourcen, die bei Grossprojekten auch gebraucht werden.» So profitiere man gegenseitig und oft entstehen aus solchen Projektpartnerschaften Freundschaften, die über den normalen Arbeitsalltag hinausgehen.