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DIE WEICHE SEITE DES BETONS

Grosse «Garage» für kleinen Krebs

Spätestens nach seiner vollständigen Austrocknung gilt Beton als sehr harter Baustoff. Dass dieser auch «weiche» Eigenschaften hat, dringt wenig ins Bewusstsein.
Aber in Beton gegossen werden vor allem individuellste Kundenbedürfnisse und -wünsche. Auf diese Weise im wahren Sinne des Worts «be-greifbar» gemacht, erscheint Beton auf einmal sympathischer, menschlicher, weicher. So rettet zum Beispiel eine FRISBA Betongarage dem Bachflohkrebs das Leben. Das ist eine wahre Betongeschichte!

Grosse «Garage» für kleinen Krebs
Grosse «Garage» für kleinen Krebs

Vorgefertigte Betonelemente stehen für Weitsicht in der Planung sowie für termin- und passgenaue Lieferung und Montage. Bei dieser Produktions- und Bauart stehen die Kundenbedürfnisse vorne, egal wie individuell oder speziell sie auch immer sein mögen. So entstehen am Tag X im Werk nicht einfach graue Betonelemente, vielmehr wird hier ein bunter Strauss von Wünschen und Erwartungen in Beton gegossen. Das Resultat sind Betonprodukte, die sich gegenüber dem Menschen als hilfreich und dienstbar erweisen. Dass davon auch Bachflohkrebse einen Nutzen haben, ist nicht nur Zufall.

Trüber Bacheintrag aus dem Industriegebiet
Das Werk Rickenbach der MÜLLER-STEINAG Gruppe erstreckt sich über die Kantonsgrenze hinaus und liegt in den beiden Gemeinden Rickenbach LU und Gontenschwil AG. Das hier angesiedelte Kieswerk erfüllt seit jeher strengste Umweltkriterien und wurde von der Stiftung Natur und Wirtschaft für seine Anstrengungen – zum Beispiel für die ökologische Aufwertung der Abbaustelle mit naturnahen Böschungen und Weiher – ausgezeichnet. Nun hat eine vom natürlichen Kiesstaub herrührende Trübung des Meteorwassers, das in den Sagenbach fliesst, den darin lebenden Wassertieren das Leben schwer gemacht. Während solches mit Sandstaub befrachtetes Wasser im Rickenbacher Teil des Werkareals seit Jahrzehnten über einen geschlossenen, internen Kreislauf geführt und zusammen mit dem Wasser des Kieswerks gereinigt wird, war das Meteorwasser des im Kanton Aargau liegenden Gebiets der Industriezone aus topografischen Gründen nicht an diesen internen Kreislauf angeschlossen – und wurde in den Sagenbach entwässert. Mit unerwarteten Folgen für die Bachfauna: Wegen Sedimentablagerungen ging der Bestand der Bachflohkrebse zurück.

Pragmatismus statt Bürokratismus
Flexibilität beim Suchen und Finden von Lösungen ist heute gefragter denn je. Wenn es um Schutz und Erhalt von natürlichen Lebensräumen geht, kann ein unkomplizierter, lösungsorientierter Ansatz über die Qualität eines Biotops und damit über Leben und Tod von Tieren und Pflanzen entscheiden. So kann sich zum Beispiel die trocken mit «Retention des Regenwassers mit anschliessender Feinstoffabscheidung in Filterschächten» umschriebene Forderung positiv für bedrängte Pflanzen- und Tierarten auswirken – sofern denn auch machbare Lösungen in realisierbarer Sichtweite liegen. Dank dem vernetzten Know-how und der Zusammenarbeit der Firmen der MÜLLER-STEINAG Gruppe ist dies, auch in diesem konkreten Beispiel, einmal mehr der Fall.

FRISBA Betonbecken für die Retention
Nach Gesprächen mit Vertretern der Umweltämter beider Kantone beauftragten die Werksverantwortlichen das Ingenieurbüro Kost + Partner AG, Sursee, Konzepte für die Entwässerung des Lager- und des Kiesplatzes zu entwerfen. Im Februar 2017 konnte mit der Planung und Produktion der Schlammsammler, Retentionsbecken und Filterschächte begonnen werden. Zur Lösung des Meteorwasserproblems wurde eine mehrstufige und sehr aufwendige Wasserreinigungsanlage entwickelt. «Wir haben das Problem von Anfang an ernst genommen und zusammen mit den Behörden, mit unseren Fachleuten und deren Erfahrung auf eine machbare Lösung hingearbeitet. Es ist schon toll, zu sehen, dass für diese Sonderanfertigung einer extrem anspruchsvollen und hochtechnisierten Anlage mit Jonentauscher-Hochleistungsfilter aus dem Bereich friwa®-Abwassertechnik vor allem auch unsere eigenen Produkte wie die FRISBA Betonbecken (ähnlich hergestellt wie die bekannten Fertiggaragen) eingesetzt werden können», freut sich Martin Thonüs, Technischer Berater Abwassertechnik, Creabeton Baustoff AG, über die schier unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten vorfabrizierter Betonelemente.

Verantwortungsvoll ist anders als billig
So selbstverständlich solche oder ähnliche Umweltbeiträge hierzulande erscheinen mögen, sie fordern ihren Tribut, auch in finanzieller Hinsicht. Nebst Herzblut fliesst auch beim Entwässerungsprojekt Bohler Geld, viel Geld zugunsten unserer Umwelt. Umso wertvoller, wenn solch weitsichtiges Tun von Schweizer Firmen bei der Vergabe von Lieferaufträgen entsprechend Berücksichtigung findet. Ob sich der günstigste Anbieter aus dem Ausland ebenfalls um das Wohl des Bachflohkrebses kümmert?

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