So sind auch die von der CREABETON BAUSTOFF AG speziell für die Europaallee hergestellten und dorthin gelieferten F+F Baumgruben Teil einer besonderen, just diesen neuen Stadtteil verkörpernden Kultur: Wie die verschiedenen gestalterischen, landschaftsarchitektonischen Elemente selbst, widerspiegeln auch die in den Granitplattenboden versenkten und somit kaum wahrnehmbaren 74 modularen Grubenelemente das an diesem Ort geforderte dialektische Ineinander von «Trennen» und «Verbinden».
Ginkgobäume als Trennungselemente
Auf dem von der SBB betrieblich nicht mehr benötigten Gelände entsteht ein neuer öffentlicher Raum von bemerkenswerter Qualität. Markante Strassenzüge und Plätze unterstreichen den grosszügigen Charakter dieses modernen Stadtteils, dessen Rückgrat die weitläufige, begrünte Europaallee bildet. Diese prägt zusammen mit zwei neuen Plätzen – dem Europaplatz und dem Gustav-Gull-Platz – den öffentlichen Raum durch eine hohe Aufenthalts- und Erholungsqualität. Optisch trennen die sorgfältig nach den Kriterien der Landschaftsarchitekten in den Granitfries eingelassenen Ginkgobäume die beidseitig an den Häuserzeilen entlangführenden Flanierbereiche von der mit Asphalt belegten Mittelzone. Ein bunter Strauss von Architekturen, die saisonal wechselnde Vegetation der eingepflanzten Ginkgobäume, der langgezogene Natursteinfries, die Quergassen, die beiden Plätze… All dies sind zentrale, Europaallee konstituierende Elemente. Sie unterteilen den Raum in Unterräume, machen ihn damit kleinräumiger, für die hier vorbeikommenden Menschen zugänglicher, lebendiger. Gleichzeitig weist just das beschriebene Aufteilende, Trennende eine verbindende Eigenschaft auf – wenn es die einzelnen hier inszenierten und aufeinandertreffenden Details wie von Geisterhand zu einem stimmigen, öffentlichen, stadträumlichen Ganzen zusammenwachsen lässt. Teilen und Verbinden sind an diesem Ort als oszillierende Gegensätze erlebbar, die in einem ständigen gegenseitigen Austausch stehen und schliesslich als faszinierendes Gegensatzpaar nichts weniger als die Europaallee als Ganzes ausmachen.
«Unsere F+F Baukastensysteme bestehen aus bis zu 20 Einzelteilen. Dank dieses flexiblen modularen Baumgrubensystems und der Bereitschaft der CREABETON BAUSTOFF AG, proaktiv auf noch nie gesehene Lösungen hinzuarbeiten, konnte in der Europaallee auch rund um die Baumgrubenfrage ein gestalterisch sehr anspruchsvoller Weg beschritten werden.»
Sascha Pfyl, Technischer Berater Gartenbau
180 Millionen Jahre Erfahrung
Über ihre Ginkgobaum-Wahl für die Europaallee äussern sich die Landschaftsarchitekten Krebs und Herde mit folgenden Worten: «Der poetische Name ‹Fächerblattbaum› ist der Schönheit seiner parallelnervigen Blätter und ihrer goldgelben Herbstfärbung geschuldet. Im Pflanzenreich nimmt der Ginkgo eine Sonderstellung als lebendes Fossil ein. Als letzte Art aus dem Mesozoikum (vor 180 Mio Jahren!) überlebte er die Saurier und war vor den Eiszeiten auch in unseren Wäldern heimisch. Zurückgedrängt auf ein kleines Territorium in China feiert er nun eine erfolgreiche Rückkehr als klimaresistenter Stadtbaum.» Dichter und eindrücklicher liesse sich das Ineinander-Gehen von scheinbaren Gegensätzen kaum beschreiben: von Poesie und Pragmatismus, von Natur und Architektur, von Einheimischem und Fremdem, von Gestrigem, Heutigem und Zukünftigem, von unvorstellbaren Zeitspannen bis hin zu konkret baulichen Antworten auf die vieldiskutierte Klimafrage, wie sie sich mittlerweile auch in unseren Städten stellt.
«Mit Hilfe einer Schablone werden im Werk Ankerlöcher in die Betonabdeckplatten gebohrt. Sie entsprechen haargenau der Position der Löcher auf den in der Grösse identischen, aber nur drei Zentimeter dünnen Natursteinplatten. Vor Ort auf der Baustelle werden diese auf den Betondeckel geklebt und schliesslich als Betonplatte im Cresciano-Gneis-Gewand auf die Baumgrube verlegt.»
Sascha Pfyl, Technischer Berater Gartenbau
Baumgrubenelemente wirken im Verborgenen
Das im Begriff der Allee zugrundeliegende Gegensätzliche wie das Trennen und Verbinden, dieses «Alleen-Prinzip», erweist sich im Dunstfeld der Europaallee als konstruktives Moment, das selbst den Untergrund erfasst. Denn im Verborgenen erfüllen speziell angefertigte Baumgrubenelemente der CREABETON BAUSTOFF AG für jeden einzelnen Baum und schliesslich für die Europaallee insgesamt eine trennende und verbindende Funktion zugleich. Sie tun dies in dem von der Bauherrschaft, den Landschaftsarchitekten und dem Strassenunternehmer vorgegebenen gestalterischen und funktionellen Rahmen. «Von den ins Erdreich verbauten Baumgrubenelementen aus Beton soll für das Auge kaum etwas sichtbar sein.» So lautet eine der Auflagen der Landschaftsarchitekten. Denn diese wollen den mit Ginkgo-Baumreihen zu gestaltenden öffentlichen Raum mit einem durchlaufenden Belagsfries aus grossformatigen Natursteinplatten begleitet sehen, und dies möglichst ohne «Störungen». Sichtbarer Beton von Baumgrubenelementen würde diesem Bild kaum entsprechen. Die mit verschiedenen Architekturen bisher recht heterogen anmutende Zone vom Europaplatz bis zum Gustav-Gull-Platz soll ein rhythmisiert angeordnetes, stimmiges Gefüge werden. Aus diesem Grund soll der edle Natursteinbelag aus Cresciano-Gneis so nahe wie möglich an die Stämme heran verlegt werden. Ein nicht unwesentliches Detail für den genannten Zweck der optischen Beruhigung. Eine Baumgrube wäre aber keine patente Baumgrube, würde der Zugang zum humosen Untergrund, in den jeder einzelne Baum eingepflanzt wird, nicht berücksichtigt. Wie aber lassen sich die bis nahe an die Stämme verlegten Natursteinplatten (Länge: 2,20 Meter, Breite; 0,99 Meter, Dicke: 0,12 Meter) leicht entfernen, ohne dabei Schaden zu nehmen?
«Abmessungen und Dicke der für die Europaallee geforderten Abdeckplatten und vieler Einzelelemente weichen von den Standardmassen des F+F Baumgrubentyps ab. Wenn eine Baumgrube aus 20 Einzelelementen besteht und von Baumgrube zu Baumgrube verschiedene Teilchengrössen verlangt sind, die schliesslich zu einem bestimmten Zeitpunkt an die richtige Grube geliefert werden müssen, bedeutet das eine enorme logistische Herausforderung. Insbesondere bei einem Auftrag in dieser Grössenordnung ist Übersicht zu behalten das A und O für einen reibungslosen Ablauf.»
Sascha Pfyl, Technischer Berater Gartenbau
Mobile Betonabdeckplatten im Granit-Look
Dieses quasi Unmögliche muss die hier gefragte Baumgrube leisten können. Im Verborgenen! Die Baumgrube muss über bruchfeste Betondeckplatten verfügen, die sich als mobile Tragflächen für darauf anzubringende Granitplatten eignen. Die Betonoberfläche muss folglich so beschaffen sein, dass sich eine drei Zentimeter dünne Granitscheibe problemlos darauf verkleben lässt. Die entfernbaren Betonabdeckplatten des Baugrubentyps F+F müssen haargenau mit den vorgegebenen Rastermassen der Granit-Gestaltungselemente übereinstimmen und um deren Tiefe dünner sein. Die dennoch ausreichend massive Betonplatte stellt die geforderte schadlose Entfernbarkeit und somit Bruchfestigkeit des aufliegenden, dünnscheibigen Natursteins im Bereich der Baumgruben sicher.
Um diesen und anderen von jedem Standard abweichenden Ansprüchen möglichst gerecht zu werden, suchte und fand die CREABETON BAUSTOFF AG in enger Zusammenarbeit mit den Baupartnern gangbare Wege. Damit die Allee mit einem ungestörten Natursteinfries-Verlauf über die Baumgrubenzonen hinweg möglich wird und somit – selbst bis in dieses Baumgruben-Detail hinein – ganz «Europaallee» sein kann.