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IN der Natur der (Beton-)Sache

Beton sichert Leben zwischen Wasser und Land

Amphibien sind gefährdete Tiere. Sie stehen in der Schweiz unter Schutz. Dennoch haben sich ihre Lebensräume in den letzten Jahren verkleinert, sind nicht mehr miteinander verbunden oder ganz verschwunden. Im Werkareal Bohler in Rickenbach verhält es sich umgekehrt.

Beton sichert Leben zwischen Wasser und Land
Beton sichert Leben zwischen Wasser und Land

Amphibienlaichgebiet von «nationaler Bedeutung». «Naturnahe Flächen», die sich «überaus positiv» entwickeln. «Bemerkenswerte Vielfalt» an Amphibien, Vögeln, Insekten und Pflanzen – auch sehr seltenen wie Färber-Resede oder Rosmarin-Weidenröschen. Letztere sind auf der roten Liste des Bundesamts für Umwelt BAFU als «verletzlich» und «potenziell gefährdet» aufgeführt…

Der unabhängige und gemäss Richtlinien der Stiftung Natur und Wirtschaft erstellte Bericht «Ökologische Begleitplanung 2018» der CSD Ingenieure AG bestätigt schwarz auf weiss, was man auch selber vor Ort im Bohler erleben kann: Auf dem Werkgelände am Standort Rickenbach finden immer seltener werdende Pflanzen und Tiere optimale Lebensbedingungen. Dass diese Feststellung nicht einfach dem Zufall zu verdanken ist, liegt auf der Hand. Es sind die mittlerweile sichtbaren Früchte steter und gezielter Anstrengungen der MÜLLER-STEINAG Gruppe, der Natur qualitativ mindestens so viel zurückzugeben, als man ihr durch Kiesabbau oder Werkerweiterungen nimmt. Somit präsentiert sich die ökologische Situation im Werkareal Bohler trotz oder sogar wegen unternehmerisch bedingter Eingriffe in die Natur heute als überaus erfreulich. Bemerkenswerterweise spielt der Einsatz von Beton auch im direkten Sinn für diese positive Bilanz eine entscheidende Rolle.

Wasser und Beton für die Weichtiere
Frösche und Kröten leben sowohl im Wasser als auch an Land. Deshalb sind Feuchtgebiete für sie überlebenswichtig. «Wo es Wasser und Weiher hat, hat es auch Kröten und Frösche», stellt Erwin Müller, Mitglied des Verwaltungsrats der MÜLLER-STEINAG Gruppe, lakonisch fest, wenn er an die ehemaligen Absetzbecken für Kieswaschschlamm im Bohler denkt. Für Amphibien waren diese ein spontaner und willkommener Tummelplatz. Waren. Denn die Kieswaschschlamm-Absetzbecken wurden durch Schlammpressen ersetzt – und damit wurden die von den Feuchttieren bevorzugten Laichplätze aufgehoben.

Seit 1966 werden im Natur- und Heimatschutzgesetz des Bundes alle Amphibien geschützt. Nicht nur die Tierarten stehen unter Schutz, sondern auch ihre Lebensräume. Trotz diesem weitreichenden Schutz verkleinern sich die Laichplätze, die Sommer- und Winterquartiere von Fröschen und Kröten, oder sie verschwinden schleichend. Aber auch die Populationen schrumpfen. 14 der 20 Amphibienarten sind gemäss Pro Natura stark bedroht und stehen auf der roten Liste der gefährdeten Amphibienarten in der Schweiz.

«Diesem Negativtrend wollen wir aktiv entgegenwirken. Schnell war für uns deshalb klar, schon bei der Planung des neuen Elementwerks gleich auch die ökologische Frage einzubeziehen und von Anfang an für eine gute Lösung vor allem auch für gefährdete Tiere und Pflanzen zu sorgen», erklärt Erwin Müller. Man habe für einen echten Ersatz gesorgt, als die Absetzbecken aufgehoben wurden: Zehn Weiher entstanden in der ehemaligen Grube Buttenberg, zwei Teiche beim neuen Elementwerk und ein weiterer Richtung Katzenburg. Nun musste aber verhindert werden, dass die Tiere auf ihrer Wanderung nicht vom Verkehr überfahren werden. Im Zuge der Einzonung und Erschliessung des Gebiets Sandacher konnten zwei Amphibientunnel aus FRISBA Raumelementen gebaut und ergänzend sogenannte Amphibienleitelemente verlegt werden. So werden die kleinen Tiere in Richtung Wasser geleitet; ein Zurückwandern auf die Strasse wird damit verhindert. Diese betonbaulichen Schritte waren eine sinngebende Voraussetzung für weitere Retentionsmassnahmen wie die Schaffung zusätzlicher Weiher in der nebenliegenden Parzelle Richtung Bach.

Die nun realisierte durchgehende Verbindung zwischen neu angelegtem Laichgewässer sowie Sommer- und Winterquartier sichert die Amphibienbestände im Werkareal Bohler nachhaltig. Dass diese Verbindung im Dienst der Ökologie aus Betonelementen besteht, liegt in der Natur der Sache. Oder in der Sache der Natur?

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